Har(z)monie

Jetzt ist sie wieder da, die Zeit des grossen Brimboriums. Kollektives Dahinschmelzen. Gemeinsames Harmoniesuchen. Krampfhafte Versuche, unbedingtes Glück zu empfinden. Pärchen, die engumschlungen durch Weihnachtsmärkte schlendern. Zwei Atemhauche, die zu einem verschmelzen und gen Himmel schlängeln. Als Zeichen der Verbundenheit. Die Tasse mit Glühwein in der Hand, küssen, Näschen reiben. Und sich ganz höflich betrinken. Geteilte Glückseligkeit. Daneben stehen die einsamen Gestalten.

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Mein (gefühltes) erstes Mal

Ich muss mich korrigieren. Es ist nicht nur gefühlt das erste Mal. Es ist wirklich das erste Mal. Aber nicht das Berühmte. Das Sagenumworbene. Mit romantischen Gedanken verknüpfte und von Zärtlichkeit begleitete erste Mal. Weit gefehlt. Von Romantik keine Spur. Im Laufe des Lebens kommt wohl jeder Single irgendwann auf den Gedanken, es mal anders zu probieren. Man tummelt sich auf Datingportalen und hofft, die Liebe zu finden. Hin und wieder scheint es sogar zu funktionieren. Und dann gibt es die anderen, die sich nicht auf dem E-Markt verkuppeln lassen wollen. Sondern die klassische „Menschenmethode“ ausprobieren. Etwas “eleganter”, hab ich mir gedacht. Aber weit gefehlt. Viel mehr habe ich den Eindruck, einen Viehmarkt zu besuchen. Oder, ein neues Fahrzeug probezufahren. Nur, geschieht das Ganze mit Menschen. Und so kam es dann zu meinem ersten Mal.

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Parkbank

„Sepia“. Immer wieder. Das Wort, die fünf Buchstaben. Sie geistern durch ihren Kopf, seit sie ihnen zum ersten Mal begegnet ist. Es war während der Arbeit. Wieder mal plagte eine kreative Leere ihren sonst so wachen Geist. Wie so oft scrollt sie sich dann durch die unsinnigsten Suchbegriffe. Studiert Anmeldeformulare, für Ausbildungen, die sie wohl nie machen wird. Und stolpert dann, meist am Schluss der Exkursion, noch in irgendwelche Textwerkstätten. So auch dieses Mal. Ein Schreibwettbewerb … Das wäre doch eigentlich zu bewerkstelligen. Denkt sie. Thema? Kein Thema. Ein Wort. „Sepia“. Wie zum Teufel kommt jemand auf die Idee dazu einen Schreibwettbewerb zu veranstalten. Müssen ganz findige und kreative Kerlchen gewesen sein.

In Gedanken versunken stolpert sie durch den Park. Es ist noch früh. Der Sonntag grad so am Erwachen. Continue reading