Iss dich s(ch)lim

Heute scheint ein guter Tag zu sein. Einer der Tage, an denen ich mich unwiderstehlich, locker und flockig fühle. Das ist der einzige Moment, der für allfällige Shoppingtouren in Frage kommt. Shopping ist mir grundsätzlich zuwider. Ich mag es nicht, in hell erleuchteten, viel zu engen Umkleidekabinen zu stehen. Ich mag es nicht, mich in zu kleine, zu grosse, zu enge oder zu weite Hosen zu quetschen. Ich mag es nicht, mich von spindeldürren Modeberaterinnen beäugen zu lassen. Aber ich kleide mich gerne adrett. Und darum muss es hin und wieder sein. Aber eben, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen ist schwierig. Weil, wirklich gut geht es mir, wenn ich verschwitzt, dreckig und stinkend auf einem Berggipfel stehe. Wenn sich Haarsträhnen aus meinem Zopf lösen und in meinem Gesicht klebenbleiben. Wenn die Augen vor Freude glänzen und die Wangen von der Anstrengung glühen. Da fühl ich mich unbezwingbar und unwiderstehlich. Aber, da oben gibt’s keine Shoppingmeilen. Nein, ich wünsche sie mir auch nicht dahin. Nur würd ich dieses Gefühl dann gerne festhalten, konservieren und auf Knopfdruck hervorzaubern – für die Momente, in denen ich in der Box stehe. Wenn Tiere in so was unanständig Kleines gesperrt werden, greift der Tierschutzverein ein. Ich könnte ja mal einen Antrag bei Human rights watch stellen. Vielleicht kann man Mindestmasse für Umkleidekabinen festlegen. Masse, in denen sich ein normaler, ausgewachsener Mensch auch wirklich wohl fühlt.

Egal. Heute fühl ich mich den Herausforderungen der Stadt und Modeboutiquen gewachsen. Continue reading