Dieser Moment, wenn du frühmorgens barfuss in den Garten tapst und spürst, dass da etwas unter deiner Fusssohle klebt, das sich nicht nach Gras anfühlt und im nächsten Augenblick weisst: Du bist auf eine Nacktschnecke getreten.
Dieser Moment, in dem du schwungvoll die Kaffeetasse anhebst, deinen Mund um einen Millimeter verfehlst und die braune Flüssigkeit sich über dein weisses T-Shirt verteilt.
Dieser Moment, wenn du dich unter die Dusche stellst, den Wasserhahn aufdrehst und vergessen hast, dass du gestern Abend die Wanne brühend heiss ausgespült hast.
Dieser Moment, in dem du dich voller Elan in deine Lieblingshose stürzen willst und aus dem Stürzen ein reinzwängen wird.
Dieser Moment, wenn du das Mascara-Bürstchen ansetzt um Great Lashes zu zaubern und du die Borsten stattdessen mitten im Auge platzierst.
Dieser Moment, wenn du aus dem Haus gehst und feststellst, dass du alles verschwommen siehst, obwohl du die Kontaktlinsen eingesetzt hast. Dem Grund Sherlock Home-mässig auf die Schliche kommen willst und dann feststellst: Da sind zwei Linsen in einem Auge.
Dieser Moment, wenn du mit deinem Fahrrad zum Bahnhof fliegst, jedem Profi-Zeitfahrer seinen Titel streitig machen würdest, um dann festzustellen, dass du nur noch die Rücklichter des Zuges siehst.
Dieser Moment, in dem du durch die Strassen der Stadt läufst, den Himmel bestaunst und just in dieser Sekunde in Hundekacke trittst.
Dieser Moment, wenn du ins Büro kommst, dich zur Kaffeemaschine schleppst und realisierst: Der Kaffee ist alle.
Dieser Moment, wenn du den Rechner hochfährst und dein Passwort nicht mehr eingeben kannst, weil der Buchstabe «i» deiner Tastatur defekt ist.
Dieser Moment ist der Moment, in dem du weisst: Der Regisseur des heutigen Tages war besoffen und das Leben spielt nicht dein Lieblingslied.
ABER, du tanzt trotzdem. Und auf einmal gefällt dir die Melodie. Weil du feststellst: Dieser Tag war ein weiterer Tag in deinem herrlich unperfekten perfekten Leben.