Eine Ode an den Montag

Aside

Guten Morgen, du lieber Montag.

Willkommen im Tag, den niemand wirklich mag.
Schau, da oben scheint die Sonne schon.
Sie kümmert sich nicht um den vermeintlichen Dämon.
Sie scheint, als ob sie weiss – das wird schon.
Ihre Strahlen umarmen dich durch das Fenster.
Auch an einem Montag, nehmen sie dich in den Arm.
Egal wie oft du dich noch im Bett drehst, die Laken nachtwarm.
Also hopp, stell dich jetzt, den Montagsgespenster.

Das Vogelgezwitscher dringt lässig zum Fenster rein.
Will dich ermuntern, lass dich auf den wundervollen Tag ein.
Kriech aus den Federn, auch wenn es zäch für dich ist.
Lass die Zeitung heute links liegen. Da drin steht eh nur Mist.
Es ist nicht von Bedeutung, ob du sie durchgeblättert hast.
Deinen Sorgenrucksack stellst du in die Ecke. Raus ohne Last.
Schalk und Leichtigkeit trägst du heute Huckepack.
Das wird dein Tag, der geht voll ab!

Heute und immer bist du dein Lebenskomponist.
Du gehst dahin, wo deine beste Gelegenheit ist.
Packst alle Chancen am Schopf.
Bist der Maler deiner Leinwand, greifst in jeden Farbtopf.
Lass dich treiben mit Seifenblasen in den Taschen.
Du brauchst keinen Kompass, nur ein Lachen.
Dein Tempo ist der Rhythmus, zu dem du tanzt.
Warum so einfach? Weil du es kannst!

Du hast deinen Zug verpasst, das ist kein Problem.
Kommst du halt etwas später. Die Hauptsache ist,
du bist unterwegs. Im Lied deines Lebens bist du dein Komponist.
Heute gibt es für dich nichts zu versäumen.
Erlaube dir, einfach mal zu träumen.
Schau dem Leben und seinen Wundern zu.
Lass das Handy in der Tasche, Facebook und Instagram in Ruh.
Keine Likes, keine Bilder, keine Kommentare.
Nur die Welt, dein Leben und du.
Tauche ein in den Moment, den Zauber.
Lass dich treiben in deinem Sein.
In deinem Leben, bist du der hellste Schein.

Ausserhalb von Raum und Zeit bist du unterwegs.
Gehst komplett auf, in dem was du willst und tust.
Nicht in dem was du glaubst, dass du es musst.
In einen Bergbach aus guten Gedanken.
Streckst du nicht bloss die Zehen rein.
Nimm Anlauf, spring los und tauch komplett ein.
Die dunklen Gedanken saufen ab.
Finden auf dem Seegrund ihr ewiges Grab.
An die Oberfläche sprudelt deine Leichtigkeit.
Von ganz tief unten, jetzt ist ihre Zeit!

Du kehrst heim, aus einem Tag voller Abenteuer.
Reibst dir erstaunt die Augen, in dir brennt ein Feuer.
Schon vorbei, dieser eine Tag.
Den ich doch eigentlich so gar nicht mag?
Wer sagt denn, dass der Montag der Böse ist?
Anstatt ihn anzumurren, lach ihm zu, das ist der Zauber.
Das hast du gut gemacht, du Lebensheld.
Du malst aus jedem Tag ein Blumenfeld.
Du alleine wählst, wie deine Montagsgeschichte ist.
Die Sonne versinkt am Horizont, schickt dir ihr goldenes Abendlicht.

Was hat eine Skitour mit einer Verjüngungskur zu tun?

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Das Nünalphorn, ein schlankes Fels- und Rasenhorn im Melchtal, ist unser heutiges Gipfelziel. 1500 Höhenmeter und ziemlich steile Flanken. Wenn das nur gut geht, zaudert mein Ego. Klar kannst du das, meint mein Guide. Augen auf, Fokus an und los! … Continue reading

Ich bin raus

Blick vom Hoch GummenIch bin raus! Mit diesem Claim erobert eine Outdoormarke seit einigen Jahren den Markt. Ich bin raus! Ein Wunsch, der immer mehr Menschen befällt. Ein Virus, das um sich greift, unaufhörlich. Wunderbar! Ja, mich dünkt das wunderbar. Weil ich dieses Outdoorvirus selbst in mir trage. Dem Zauber von Naturerlebnissen verfallen bin. Meine Seele darin schaukelt, wie in einer Wiege und mein Herz zur Ruhe kommt.   Continue reading

Ist dein innerer Buddha auch ein Seiltänzer?

Kennst du das? Die E-Mail ploppt auf und in der gleichen Sekunde rast das Herz in Richtung Maximalpuls. Nicht vor Freude, sondern weil dich der Inhalt aus deiner inneren Mitte bringt. Terminpläne lösen sich innerhalb von zwei Sekunden in Luft auf. Projekte fliegen dir in Lichtgeschwindigkeit um die Ohren. Vom Regisseur – zum Statisten, auch in Lichtgeschwindigkeit. Yes! Du bist Meisterin der Spontaneität, absolut! Wenn es um deine freie Zeit geht.

In deinem Arbeitsleben, da magst du Struktur. In der Zusammenarbeit mit anderen schätzt du Verlässlichkeit. Da bist du der echte Buchhalter. Warum? Weil geplante Zeitfenster für bestimmte Projekte deinen Kopf befreien. Zeitfenster, die dieser einen Welt, diesem einen Auftrag versprochen sind. Du tauchst ein und kommst erst wieder an die Oberfläche, wenn du den ganzen Grund abgegrast hast. Das der Wunsch. Die Realität sieht so aus, dass sich Zeitpläne ändern – nicht deine. Die von anderen. Alles legitim und wunderbar, sofern du darüber informiert wirst. Sitzt du da und wartest vergeblich auf was kommen sollte …

… entwickelt sich folgendes Schauspiel. Du beobachtest deinen inneren Buddha, wie er da auf dem Seil balanciert. Sich mit Müh und Not oben hält, bedenklich schwankt und … fällt. Er klammert sich mit einer Hand, schweissnass, ans Drahtseil. Mit verbissener Vehemenz. Scheisse! Die Teufel in dir drin tanzen Samba und bereiten das Fegefeuer vor. Was an Verzögerungen schlimm ist? Nüchtern betrachtet – nichts! Du kannst dich um das nächste Projekt kümmern. Bloss fällt es manchmal schwer, solche Ereignisse nüchtern zu betrachten. Du schaust sie nicht besoffen an, aber mit gewissen Gefühlen verbunden. Was jetzt? Darum bitten, in Zukunft gerne über verschobene Termine informiert zu werden? Genau! Du schreibst die Mail mit einem Druck in der Kiefermuskulatur, die wahrscheinlich jedem Charcharodom megalodon* Angst gemacht hätte. Falscher Ansatz, denkt dein Buddha. Der ist hartnäckig. Rappelt sich hoch und stellt sich aufs Seil. «Ok, das was kommen sollte, kommt nicht. Ich widme mich jetzt was anderem.» Der Tag vergeht, im Flow und mit der Gewissheit, dass du diesen Flow am nächsten Tag wieder aufgreifst, die Welle reitest. Das wäre ja gelacht! «Hier die versprochenen Unterlagen von gestern, gerne bis heute Abend zurück.» Dass deine Tagesplanung was anderes vorgesehen hat, weiss dein Gegenüber nicht … Heute, heute gewinnt der Buddha. Einatmen, ausatmen, loslassen … Ganz einfach loslassen. Geht ja! Und dann realisierst du: Deine Beckenbodenmuskulatur ist nicht mehr das, was sie einmal war … ;-)

* Der fossile Urahn des Weissen Haies, der Carcharodon megalodon, hat seine Beute mit bis zu 18,2 Tonnen Beisskraft zermalmt.

 

Darf ich dir das Tschüss anbieten?


Menschen, die nur nehmen und nie geben.
Darf ich dir das Tschüss anbieten?
Schlechte Gewohnheiten, die an dir kleben.
Darf ich dir das Tschüss anbieten?
Personen, für die du lediglich Zeitvertrieb bist.
Darf ich dir das Tschüss anbieten?
Dinge mit «ich muss» auf deiner Bucketlist.
Darf ich dir das Tschüss anbieten?
Tage gefüllt mit schwarzen Gedanken.
Darf ich dir das Tschüss anbieten?
Dein inneres Motzen und mit dir Zanken.
Darf ich dir das Tschüss anbieten?
Den Kampf ums letzte Kilo auf der Waage.
Darf ich dir das Tschüss anbieten?
Sinnlose Gespräche über die Wetterlage.
Darf ich dir das Tschüss anbieten?
Alles, was dich irgendwie zu Boden zieht.
Darf ich dir das Tschüss anbieten?
Dein Spiegelbild, das dich missbilligend ansieht.
Darf ich dir das Tschüss anbieten?
Du darfst. Denn es ist dein Leben.
Hau rein, mach dich schmutzig, verursache Herzbeben.
Sei mal laut oder leise, wild oder zahm.
Lebe einfach drauflos, ganz ohne Scham.
Falls die dein Tschüss nicht versteht,
tritt ihr in den Arsch. Bis sie freiwillig geht.

Weihnachten

Weihnachten ist das Fest der Liebe.
So war es gedacht und so wurde es lange gemacht.
Ich erinnere mich mit Freuden daran.
An den Abend, an dem das Christkindli kam.
Die Tür zum Wohnzimmer war für uns tabu.
Wir sassen in unseren Zimmern und fanden keine Ruh.
Gespannt lauschten wir den Geräuschen dort.
Bloss nichts verpassen, zur rechten Zeit am rechten Ort.

Irgendwann klingelte ein helles Glöcklein.
Wir huschten in die Stube, auf unseren Söcklein.
Da stand er dann, der Weihnachtsbaum.
Und leuchtete, es war ein Traum.
Geschenke gab es auch bei uns daheim, na klar.
Immer waren es Dinge, nützlich und unkaputtbar.

Und jetzt, steh ich so da, beobachte das Treiben.
Sehe Kindergesichter an Schaufensterscheiben.
Dies darf es sein, das bitte auch
und dann noch was Kleines obendrauf.
Menschen rennen gehetzt durch den Tag.
Alles erledigen, besorgen, kaufen auf einen Schlag.
Der Weihachtsbaum soll gross und mächtig sein.
Die Geschenke zahlreich und sicher nicht klein.

Es geht hü und hott, vorwärts, marsch flott.
Keine Zeit für einen gemächlichen Trott.
Man ist gereizt und von Reiz überflutet.
Es blinkt und leuchtet, es funkelt und tutet.
Und dann ist es da, das Fest der Liebe und des Ruhens.
Manch einer am Arsch und ziemlich neben den Schuhen.
Heute da, morgen dort, jeden Tag an einem anderen Essen.
Warum man es tut, hat manch einer vergessen.

Ich sitze so da und beobachte das Treiben.
Mag es, in meinem kleinen Kreise zu bleiben.
Denn Weihnachtszeit ist das Fest der Liebe.
Und da wünsch ich mir, dass es immer so bliebe.
Nicht die Geschenke, der Baum im Mittelpunkt.
Ein bisschen weniger von all dem Prunk.
Und dafür wieder mehr von echter Aufmerksamkeit.
Verteilt aufs ganze Jahr und nicht nur bei einer Gelegenheit.

Heute ist nicht alle Tage …

Ein stinknormaler Morgen. Du stehst auf.
Bist noch etwas zerknittert, nicht so gut drauf.
Ein bisschen Morgenmief unter der Achselhöhle
Alles im Grünen, soweit. Wozu gibt’s Aromaöle?

Dann setzen sich deine Gedanken aufs Karussell.
Drehen ihre Runden. Ganz schnell.
Ganz nach dem Motto: Da bewegt sich zwar was,
bringt dich mit Sicherheit nicht weiter, macht keinen Spass.
Dein Hirn spielt Pingpong und du bist Zuschauer
in diesem leidigen Spiel, von manchmal langer Dauer.

Zu deinem Spiegelbild motzend «Ich bin heute nicht gut drauf.»
«Was ist los? Wo klemmts, brauchst du einen Einlauf?»
«Ach hör doch auf, mir ist nicht nach Plaudern.»
«Echt so schlimm?», meint dein zweites Ich mit Schaudern.

«Halt doch die Schnauze, das geht dich nichts an!»
«Raus mit der Sprache, du erstickst noch daran.»
«Da hat mich einer vorhin so doof angeglotzt.»
«Was guckst du so blöd, hab ich ihn angemotzt.»

«Fette Kuh», hat der bestimmt gedacht.
Kaum umgedreht, ins Fäustchen gelacht.
«Spinnst du, du bist doch nicht dick!
«Also manchmal hast du echt einen Tick.»

«Dann hab ich von ‘nem Kunden eine Mail bekommen.
Lass uns reden … ich bin noch immer benommen.
Mein Herz ist knieftief gesackt.
Bestimmt hab ich irgendwas verkackt.»

«Geht’s noch? Du verbockst doch nie was!»
«Vor zwei Jahren hab ich geliefert, da war ich kein As.
«Vor zwei Jahren? Und dazwischen, alles im Grünen?
Du suchst echt die Schneeflocke in den Sanddünen.»

«Und dann ist da noch dieser neue Kunde
bin sicher nicht gut genug und es gibt ‘ne Extrarunde.»
«Nicht gut genug? Und warum wählt er dich dann?»
«Bin bestimmt die Einzige, die grad kann.»

So sitzt du da. Dein Ego fährt Schlitten mit dir.
Dein Verstand dreht bald durch, ist beinahe irr.
Das Selbstvertrauen sitzt in der Ecke, gekrümmt vor Scham.
Zerschrammt, zerzaust, wie jemand, der aus einer Schlacht kam.

Und dann klingelt das verdammte Telefon.
Am Ende der Leitung genau die Person,
die angedroht hat, mit dir reden zu wollen.
Dein Magen antwortet mit lautem Grollen.

Dein Mund spricht: «Ach, schön dich zu hören.»
«Hoffe, du hast Zeit. Will dich nicht lange stören.
Wir haben da was, ein grosses Projekt.
Beim letzten Mal, da lief das einfach perfekt.
Können wir das wieder durchziehen, etwa im gleichen Stil?»
Du gibst ihm dein Wort: «Na klar, das ist mein Ziel.»

Dann legst auf. Verfällst in hysterisches Lachen.
Bist auf einmal hundemüde, vom vielen Sorgen machen.
Wie ein Ballon ohne Luft hängst du im Stuhl
Schwörst dir: «Nächstes Mal bleibe ich kuhl.
Nie mehr torpediere ich mich selbst so.
In Zukunft bin ich einfach glücklich und froh.

Das kleine Gewohnheitstierchen, die Miene verdüstert
und hämisch grinsend dir ins Ohr flüstert:
«Heute ist nicht alle Tage.
Ich komm’ wieder, keine Frage.»

Schublade

Mit zwei Jahren wollte sie die Welt erobern. Auf kurzen Beinchen, mit ungelenken Schritten begann sie ihre Umgebung zu erkunden, riss Schubladen auf und fand darin ein buntes Universum, das ihres sein sollte. Bis man ihr auf die Finger haute und sie sich nicht mehr getraute. Mit Vier sprang sie voller Freude und Begeisterung in Pfützen, liebte das schmatzende Geräusch in ihren Gummistiefeln, balancierte auf dem Gehsteig, turnte auf der Schaukel herum, bis man ihr sagte, sie solle anständig gehen und sich benehmen. Mit Sechs begann sie begeistert zu zeichnen und zu malen. Stundenlang und konzentriert, die Zungenspitze blitzte zwischen den rosigen Lippen hervor. Sie bemerkte es nicht, in ihrem Eifer. Bis man ihr sagte, sie könne nicht zeichnen, ein Elefant nicht drei Beine hätte, die Sonne kein Gesicht habe und die Blätter eines Baumes anders aussehen müssten. Mit Sieben wollte sie Sängerin werden, stellte sich vor den Spiegel und performte jeden Song, den sie kannte. Bis man ihr sagte, sie singe falsch und solle bitte mit diesem grässlichen Lärm aufhören. Mit Neun schaute sie sich jeden Abend die Serie von Anna, der Balletttänzerin. Und sie war besessen von der Idee, Tänzerin zu werden. Sie tanzte und tanzte, bis man ihr im Ballettunterricht sagte, sie sei zu klein, zu dick und zu unbeweglich, um es je zu etwas zu bringen. Mit Elf liebte sie Mathematik über alles und war sich sicher, selbst einmal etwas mit Zahlen zu machen. Sie sah sich an einer Universität dozieren. Bis man ihr sagte, sie sei ein Mädchen und hätte für solche Berufe keine Begabung. Mit Dreizehn spielte sie leidenschaftlich gerne Fussball. Sie fegte durch die Halle und nahm es mit jedem Jungen auf. Bis es eines Tages im Turnunterricht hiess: Du bist zu dick, wir wollen dich nicht in unserer Mannschaft haben. Mit Fünfzehn hatte sie nur noch einen Wunsch: Sie wollte beliebt sein. Sie wollte mehr als die zwei Freundinnen, die sie hatte. Sie passte sich so sehr an, bis sie selbst vergessen hatte, wer sie war. Und dann, viele, viele Jahre später war sie an einem Punkt, da hatte sie keine Träume mehr. Sie war konform und angepasst. Genormt, für die Gesellschaft tauglich. Und fühlt sich unendlich traurig und leer. Blickt auf ihr Leben und fragt sich: Wars das? Sie stolpert zufällig über alte Tagebücher. Liest von all den schönen Träumen, die sie begraben hat. Weil alle anderen ihr sagten, dass sie das nicht könne. Und auf einmal regt sich Widerstand in ihr. Sie zittert vor Aufregung, ihr Herz rast und sie ahnt: Es ist noch da, das kleine Mädchen, die wilde Göre, das freche Kind. Sie steht auf, und stösst sich den Kopf. Hat vergessen, dass sie noch in der Schublade sitzt, in die man sie gesteckt hat. Mit aller Kraft stemmt sie sich gegen die Rückwand, schafft es, die Lade einen Spalt zu öffnen. Licht dringt durch die Ritze, langsam, ganz langsam pulsiert das Leben wieder durch ihre Adern. Die Träume keimen wie kleine Pflanzen, behutsam. Je mehr die Träume wachsen, desto grösser wird die Luke der Schublade. Eines Tages steckt sie vorsichtig den Kopf durch den Spalt, realisiert, dass sie hinausschlüpfen kann. Lässt die Normen hinter sich, nimmt einen beherzten Sprung, hinein in ihr neues Leben. In ein Leben ohne Schubladen und voller: Du kannst das!