Piz Máler – ein Berg wie ein Bild.

Die Skitour auf den Piz Máler ist aussichtsreich, abwechslungsreich und auf dem letzten Stück zum Gipfel ganz schön luftig. Eine super Gelegenheit um meine «Komm-fort»-Zone etwas zu erweitern.

Ein weiterer Traumtag in diesem Traumwinter in diesem Traumland. Ein bisschen viel Superlative für deinen Geschmack? Nun, es ist meine Meinung. Nicht verblendet, sondern mir sehr bewusst, dass ich im (für mich) Paradies lebe. Jaja, etwas nörgeln geht immer, wenn man will. Und ich fände bestimmt einen dunklen Fleck, würde ich graben. Will ich nicht. Viel lieber in Dankbarkeit geniessen.

Heute, 23. Februar 2019, auf dem Weg zum Piz Máler. Der Tag zeigt sich wie gepinselt. Himmelblau und schneeweiss. Der Startpunkt für unsere Tour liegt in Disentis. Ab Andermatt superbequem zu erreichen mit dem Zug. Bis Andermatt nehmen wir das Auto. Vom Bahnhof Disentis sind es ein paar Schritte (Minuten) zu Fuss bis zur Luftseilbahn Tgom. Eine hübsche, nostalgische Bahn, die einem 600 Höhenmeter der Tour abnimmt und charmant nach oben gondelt. Mit uns in der Bahn Einheimische. Sie parlieren in Rätoromanisch. Ich lausche dem Klang, verzückt. Diese Sprache hat eine ganz eigene Melodie. Möge die Fahrt niemals enden. Tut sie aber. Oben spuckt uns die Gondel aus. «Bun di!», werden wir fröhlich verabschiedet. Wie nett wäre es jetzt, mit dem «Bähndli-Maa» ein paar Worte zu wechseln, ein bisschen zu plaudern. Bestimmt stecken tausend Geschichten in ihm drin. So spitzbübisch, wie seine Augen blitzen. Doch unser Gipfelziel ist eben auch verlockend. Also kleben wir die Felle auf die Skier und marschieren los. Die breiten Rücken tragen uns gutmütig, der kurze Aufstieg über den Piz Nual ist ein Leckerbissen. Nach dem Carvers dil Tgom blicken wir in einen Abhang. Nein, nichts Wildes. Aber halt doch eine Abfahrt, die mit Fellen an den Skiern nicht ohne ist. Zu steil, um einfach nur hinunter zu sausen. Und Kurven fahren mit Fellen und der auf Laufmodus gestellten Bindung ist immer so ‘ne Sache. Hilfreich, wenn man die Spitzkehren auch talabwärts beherrscht. Irgendwo, in einer Ecke meines Hirns weiss ich: «Das ging doch mal.» Tatsächlich: «Das geht.» Ok, eine Medaille für die eleganteste Ausführung werde ich nicht bekommen. Aber den Zweck erfüllen sie.

Danach passieren wir eine Mulde, weiter durch sanft hügeliges Gelände bis zum Skidepot. Da pfeift uns ein eiskalter Wind um die Ohren. Rasch die Jacken angezogen, Handschuhe wieder montiert, die Kapuze über den Kopf und dann: Zum Gipfel! «Oh, da hoch?» Meine Augenbrauen schnellen in die Höhe, zeitgleich sinkt mein Herz in die Knie. Welch ein Glück, dass mein Tourenpartner versierter Berggänger und scheinbar geübt im Umgang mit «schwierigen» Fällen ist. Es ist eine Weile her, dass ich mit Skischuhen so luftig unterwegs war. Links geht’s runter, rechts geht’s runter. Auf den Gipfel führt ein schmaler Pfad aus Schnee, drei, vier Skischuhtritte breit. Himmelsleiter … Dass ich mich fühle, wie im Himmel, als ich oben bin, ist unbestritten. Insofern also wirklich eine Himmelsleiter. Der Blick da oben ist weit und breit. Und der Wind hält sich still. Als ob er einem den magischen Moment nicht versauen möchte. Wo es rauf geht, geht es runter. Unbestritten und wahr. Wie am besten? Schritt für Schritt und immer schön atmen. Sobald wir auf der Kuppe beim Skidepot stehen, zieht’s wieder kräftig. Also verschieben wir unsere Pause auf später und machen uns an die Abfahrt.

Die führt uns über weite Hänge nach unten. Pulverschnee und eine griffige Oberfläche wechseln sich ab. Das Grinsen so breit, wie die Aussicht weit ist. «Was meinst du? Rechts oder links weiter?» Rechts und dann hoch oben bleiben, damit wir am Schluss die Brücke erwischen. Hoch oben und dann weit nach unten. Wir suchen uns den Weg durch die Büsche. Der Schnee ist bockig, gefroren. Kurz und gut: Scheisse zu fahren. Meine Fahrtechnik reicht von hilflosem Rutschen bis zum verzweifelten Stemmbogen. Erinnert mich schwer an meine Skitourenanfänge, diese Szene. Geschafft! Wir traversieren eine Ebene im Skatingschritt und erreichen den letzten Minihang oberhalb Rueras. Von Weitem winkt eine Sonnenterrasse. Ein paar Schwünge später sitzen wir da, im Freilichttheater der Ustria Campadi Rein. Hinter uns alte Bündernhäuser. Vor uns Berge in Reih und Glied. Die Sonne direkt im Gesicht. Und leckere, liebevoll zubereiteten Speisen auf dem Tisch. Der grüne Salat überrascht mit Spinat, Rucola und anderen grünen Blättern. Weit weg vom Standard-Eisbergsalat. Dass die Sauce hausgemacht ist, ohne Frage. Und die Hirschwurst vom Metzger im Dorf, würzig, saftig, lecker. Das Bier – aus Bündner Bio Weizen gebraut – rinnt herrlich herb die Kehle hinab. Die Gastfreundschaft? Einmalig herzlich! Schöner Moment verweile doch!

Der Piz Màler, er hält, was sein Name verspricht. Ein liebevoll kreiertes Gemälde, vom ersten Schritt bis zum letzten Schluck.

Infos zur Tour:

 

 

 

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