Durchs Elfenland auf den Selipsitz

Was hat uns der Winter im Dezember und Januar verwöhnt. Lang, lang ists her, dass wir mit so viel Schnee beschenkt wurden. Der Hashtag Winterwonderland wird zum Kassenschlager. Bilder von Powderhängen und Sonnenscheinschneetagen machen die Runde. Die weisse Pracht bis in tiefere Lagen lädt natürlich dazu ein, Skitouren in der Umgebung zu geniessen. Eine davon ist der Selipsitz. Die Tour ist in einem halben Tag gut zu machen und verzaubert mit feenhafter Landschaft.

Am 21. Januar, Samstagmorgen, steht er auf dem Plan, der hübsche Gupf auf dem Glaubenberg. Unser Start ist etwas holprig. Fehlen zuerst Skitourenschuhe und dann der Schlüssel zum Keller, in dem die Schuhe stecken. Etwas später als geplant, aber eben gerade rechtzeitig – starten wir unsere Tour. Wir parken auf dem Parkplatz im Langis. Und fahren dann in Richtung Ochsenalp ab. Dass für diese Tour die Felle nicht bereits daheim in der warmen Stube montiert werden sollten, wissen nicht alle Beteiligten. Doch, die Abfahrt lässt sich auch mit angezogener Handbremse bewältigen. Bei der Ochsenalp ist dann für alle Fellpflicht. Hier unten wähnt man sich in einer anderen Welt. Die sanfte Landschaft, die Waldlichtungen, die Baumformationen, sie erinnern an Elfenland. Und mehr als einmal habe ich das Gefühl, dass ein lieber Geist irgendwo hinter einem Baum hervorlugt. Mir solls recht sein, wenn uns die guten Seelen begleiten. Es ist für mich die erste Tour nach meiner nervenbedingten Zwangspause. Und ich bin neugierig, wie es sich anfühlt. Schlurf für Schlurf gehen wir vorwärts. Bald verlassen wir das Tal und steigen in den Hang ein. Die Spur ist, der Lawinensituation entsprechend, gut angelegt. Weit links, ohne ganz oben in den steilen Schlusshang einzusteigen. Perfekt also. Und inzwischen zeigt sich auch die Sonne. Die hätten wir verpasst, wenn wir zur ursprünglich geplanten Zeit aufgestiegen wären.

Der Schee? Beim Aufstieg hatte ich das Gefühl, eher bescheiden. Pulverhänge fühlen sich unter dem Stock anders an. Eigentlich. Und bald sind wir oben. Auf dem Rücken. Denn ein wirklicher Berg ist es nicht. Mehr eine Plattform, die Aussicht bietet. Oben zupft ein eisiger Wind an unseren Kleidern und wir verziehen uns hinter schützende Bäume. Eine kurze Teepause, etwas Kleines zwischen die Zähne. Und dann sind wir ready für die Abfahrt. Ein paar zögerliche Schwünge. Um dann festzustellen: der Schnee hält mehr, als er verspricht. Nicht Tiefschnee, aber eine schöne Pulverschicht, die zum Surfen einlädt. Man ist versucht, nach dem ersten Hang nochmals anzufellen. Meine Vernunft rät mir davon ab. Ich will meinen Fuss nicht überstrapazieren. Auf der Ebene, bei dem hübsch gurgelnden Bächlein angelangt, fellen wir wieder an. Wir folgen dem Bachlauf und stehen schon bald wieder auf der Ochsenalp. Von da geht’s ein Stück durch den Wald und dann bei einer kleinen Hütte links hoch. Nochmals ein paar Höhenmeter zur Nachspeise. Ich weiss nicht, obs das Tempo unseres Leittiers ist oder die Beschaffenheit des Untergrundes. Auf jeden Fall hat mein linker Fuss keinen Spass und beginnt schon bald zu jammern. Ich stimme ein zum Duett und fühl mich elend. War es das wirklich, mit der Skitourensaison? Die Antwort werde ich heute nicht bekommen. Dafür ein kühles Bier im Restaurant Langis, das meine Tränen trocknet. Bald machen wir uns auf den Heimweg. Ein letzter Blick in den Himmel, der bereits wieder Flocken fallen lässt. Und einmal mehr erfüllt voller Dankbarkeit, in einer so wunderbaren Gegend daheim sein zu dürfen.Selispitz

Skitour No 332 Karte und Route

 

 

 

 

 

 

 

 

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