Unterwegs

Unterwegs – das bin ich gerne. Mein erster Gedanke heute in der Früh. Ich sitz da, schlürfe meinen Kaffee und frage mich, warum wir «unterwegs» sagen. Müsste es nicht «überwegs» heissen oder «aufwegs». Denn, unter gehen wir selten bis gar nie. Obwohl es sich vielleicht hin und wieder so anfühlt als ob… Am Ende des Tages gehen wir auf dem Weg oder über den Weg. Unter den Weg schaffen es Menschen, die unter Tag arbeiten – im Kohlewerk, in einer Miene, im Tunnelbau.

Wie komm ich überhaupt dazu, gleich nach dem Aufstehen gedanklich bereits wieder unterwegs zu sein. Die Antwort ist simpel. Man hat mich auf den Namen meines Blogs angesprochen. «Bergzicke». Und teilte mir mit, dass ich ihm, dem Blog, vielleicht einen total falschen Namen gegeben hätte… Die «Zicke» nach dem Berg verleitet zu dieser Aussage. Ich fühle mich – franchement – etwas gebauchpinselt, dass man mich nicht so wahrnimmt. Warum «Zicke»? Nun gut, zum einen nannte man die Ziege früher wirklich Zicke. Und die Vierbeiner sind geländegängig und meistens draussen unterwegs. Da sind schon Parallelen auszumachen. Zum anderen aber auch, weil ich nicht ausschliesslich gut gelaunt, freudig, humorvoll und charmant durchs Leben gehe. Ich habe meine dunklen Momente. In denen ich mich verliere, schlechte Laune habe, gereizt, rastlos und ruhelos bin. Und wenn mir dann jemand auf die Pelle rückt, dann wird auch aus mir eine Zicke. Ist das schlecht, verwerflich? Oder schlicht und einfach menschlich? Hin und wieder entgleisen mir die Gesichtszüge und auch die Worte. Dabei werde ich nicht ausfällig oder gemein. Wie sagt man so schön «C’est le ton qui fait la musique». Ich wechsle dann halt in eine disharmonische Tonlage. Eine Eigenheit, auf die ich nicht sonderlich stolz bin. Ich finde es nicht lässig, wenn ich mal wieder PMS-mässig durch die Gegend donnere. (Nein, das M ist kein Schreibfehler. Zumindest die Damen unter euch wissen, wovon ich schreibe.) Und trotzdem, gehört auch dieser Teil zu mir. Vielleicht kann man das so sehen: Die Geige allein mag für viele kein Genuss sein. Ist sie jedoch Teil eines Orchesters, wird in eine Komposition eingebettet und trägt dazu bei, dass aus einzelnen Fragmenten das Grosse Ganze wird, dann will man nicht auf ihren Klang verzichten. Soll ich aus der Zicke jetzt eine Geige machen?