Manchmal schreit mein Körper nach Bewegung, die Seele braucht ein bisschen Berg aber für eine ausgewachsene Skitour ist die Zeit knapp. Dann heisst mein Rezept mit vielen schönen Nebenwirkungen Melchsee Frutt. Knapp eine Stunde Anfahrt ist es für mich bis zum Parkplatz Stöckalp. Da bekommen meine Skier Felle und ich Flügel, ganz ohne Redbull. Hoch gehe ich wahlweise über die Schlittelpiste oder über den ausgeschilderten Wanderweg – je nach Schneeverhältnissen. Das sind knapp 1000 Höhenmeter und ungefähr gleichviel gefühlte Glücksmomente. Falls man Lust hat, gehts oben noch weiter. Mit dem Vogelbüellift ein paar Meter in die Höhe schleppen lassen, nochmals anfellen und dann Richtung Abgschütz ausscheren. Und auf einmal ist man weg von Mensch und Trubel. Innerhalb von wenigen Minuten umhüllt innige Ruhe den Geist.

Auf dem Rückweg ist für mich ein Abstecher in die Fruttlodge Pflicht. Da werden die Sinne nochmals auf eine ganze andere Art geflasht. Bereits in der Eingangshalle empfangen einem lustige Fratzen, die in die aufgeschichteten Holzscheite geschnitzt sind. Viele solcher Kleinigkeiten machen aus dem Bergrevier eine wunderbare Wellnessoase. Die Nussgipfeli sind der Hammer – butterweich zergehen sie auf der Zunge und schmecken eindeutig nach mehr. Burgerfans willkommen! Der Burger ist bergfrisch das sieht und schmeckt man. Grundsätzlich geht’s mir immer so: Wenn ich von draussen komme und mich bewegt habe, mundet alles besser. Vielleicht beweg ich mich deswegen so gerne? Das Tal ruft. Ich mach mich auf den Weg nach unten. Die Höhenmeter sind schnell geschluckt und schon wieder knurrt der Magen.

Zum Glück komm ich auf dem Heimweg an diesem wunderbaren Hofladen vorbei. Ok, mit einem kleinen Umweg. Aber, der lohnt sich 300%. Und an dieser Stelle: Danke für den grossartigen Tipp, Claudia. In der Genussgrube auf dem Hof Burgholz von Margrit und Sepp Aufdermauer findet man selbstgemachte Leckereien ohne Ende. Von frischem Brot über Käse, Fleisch, der wunderbaren Linzertorte (mit unendlich viel leckerem Teig gebacken), Orangentorte, Florentiner, Pralinen und… – das Paradies auf Erden, von Engeln erschaffen. Falls Abends noch eine Einladung ansteht, bekommt man in diesem schmucken Spycher wirklich wunderbare Mitbringsel. Aber ganz ehrlich, ich habs bis jetzt nicht geschafft, etwas aus diesem Fundus zu verschenken. Zu sehr lockt die Versuchung, die Köstlichkeiten selbst zu geniessen.

Der Genuss-Spaziergang für die Sinne geht weiter. Direkt nach dem Kreisel (Richtung Autobahn) in Kerns steht auf der linken Seite ein öffentliches Wohnzimmer; das Sorelle dei Fiori. So zumindest fühlt es sich an, in diesem Lokal zu sitzen. Kleine, feine Nippes, Taschen, Schmuck, ausgewählte Gläser und einzigartige Wohnaccessoires: Da steht die Krone für die Königin des Alltags direkt neben Kristallgläsern und hübschen Armbändern, Kerzenhaltern etc. Einkehren lohnt sich. Nicht nur wegen der schmucken Kleinigkeiten. Auch der Kaffee schmeckt unglaublich. Eigentlich ist es von Vorteil, wenn die Zeit etwas knapp bemessen ist. Denn, in diesem hübschen Lokal würde man tatsächlich bis zum kleinen Bankrott verweilen. Trotzdem – etwas Augenschmaus muss sein. Und dann, irgendwann, brummen ich und mein Auto wieder nach Hause. Der Tag ist noch frisch, die Sinne gestärkt, die Seele erfüllt.

Hofladen Burgholz
Sorelle dei fiori
Fruttlodge
http://www.hikr.org/tour/post45994.html
http://www.hikr.org/dir/Rotsandnollen_4335/