Valentine

Natürlich muss auch ich mich zu diesem Tag äussern. Logisch, dass ich da meine spitze Zunge nicht im Zaum halten kann. Ob sie heute allerdings so spitz ausfällt wie sonst, da bin ich mir noch nicht so sicher. Warum? Ich bin grad in einem Weichspülmodus. Hat mich quasi über Nacht befallen. So, als hätten sich alle Kuschelengel in mir versammelt und mich in ein unendliches Harmoniebedürfniskostüm gewickelt. Wenn ich jetzt noch verrate, dass ich grad Helene Fischer höre, bin ich wohl ziemlich untendurch? Heute ist Valentinstag. Unzählige Geschichten zum Ursprung dieser Veranstaltung irren durchs Netz. Aber es scheint, dass es schon immer um die Liebe ging. Nehmen wir den Priester – den Valentin. Er hat Paare getraut, die nach dem damaligen kaiserlichen Befehl (im 3. Jahrhundert nach Christus) unverheiratet bleiben mussten. Der Valentin von Terni schenkte den getrauten Paaren Blumen aus seinem Garten und die Ehen standen unter einem ganz besonderen Stern. Valentin musste schliesslich für seine Überzeugung sterben und wurde am 14. Februar hingerichtet. Bewundernswert, oder? Wie ein Mensch sich für die Liebe anderer aufopfert und finally sogar sein Leben gibt. Welche Überzeugung, welche Passion muss er in sich getragen haben? Helene singt grad “Nie mehr einsam, ich lieb dich viel zu sehr!” Hach ja, die Liebe. Das Feuer am Horizont, das keine Grenzen kennt. Das wünschen wir uns doch alle. Nur, wer das Feuer entfacht, läuft Gefahr, sich die Finger zu verbrennen. Und, schlussendlich wollen wir ein Feuer, das nach unseren Bedingungen brennt und alle unsere Wünsche inkludiert. Ja geht das denn? Oder braucht es einfach die Leidenschaft, die Passion und den bedingungslosen Glauben an das Gegenüber? Ich habe heute auf Gesichtsbuch einen Spruch gelesen: Die wahre Stärke eines Mannes sieht man nicht an seinen Muskeln. Sondern daran, wie er hinter dir steht. Ich habe laut in die Hände geklatscht und einen kleinen Freudentanz (Wer weiss, wie ich im Augenblick unterwegs bin, mag beim Wort Freudentanz staunend die Augenbrauen heben. Ja, ich gebe zu. Es war kein Tanz. Viel mehr ein Freudengehumpel.) aufgeführt. Jawoll! Genau so soll es sein. Mir gefällt die Vorstellung, dass jemand zu 100% hinter mir steht. Und es gibt sie, diese Exemplare. Im Zeichen der Emanzipation dürfte man das aber auch um 180° drehen. Liebe Frauen, steht ihr denn auch (unmuskulös geht auch) voll und ganz hinter euren Männern? Oder gibt es immer was, das sie Gopferdecku immer noch nicht gelernt haben? Darauf kommt es nicht an. Dann bitte doch einfach die Fünfe gerade sein lassen. Machen wir den Horizont noch etwas weiter auf und wünschen uns den Valentin nicht nur in der Liebe. Das wäre doch schön! Freunde, die zu 100% hinter einem stehen. Und nicht nur bei schönem Wetter und Partystimmung. Von unschätzbarem Wert, oder? Für mich zumindest. Gehen wir einen kleinen (in Tat und Wahrheit ist er riesig) Schritt weiter. Und wünschen uns Vorgesetzte, die wie ein Fels in der Brandung sind. Menschen, die uns fordern, fördern und schützen, wenn es nötig ist. Wunderbar, oder? Auch die gibt es. Nicht mehr allzu häufig. Aber, es kommt vor. Und wer von einem solchen Wunderwesen geführt wird, soll sich schleunigst bedanken! Denn, auch Chefs tut es gut, mal gelobt zu werden.

Helene ist inzwischen bei “Komm flieg mit mir noch einmal hoch hinauf!” Ja, wozu sind wir fähig, wenn wir uns geschätzt, geliebt und willkommen fühlen? Da wird ein Hochhinauf auf einmal möglich. Ohne grosse Anstrengung. “Ich geb nie auf und glaub an grosse Träume. Denn oft ist in Asche noch etwas Glut!”. Genau, ich geb auch nicht auf. Weil ich schlussendlich halt doch eine hoffnungslose Träumerin bin und an das Gute glaube. Von daher passt Helene Fischer auch in mein Leben. Auch wenn ich hin und wieder auf dem “the sisters of mercy” Trip bin. Damits schön bunt bleibt und ich meinen ironischen und manchmal etwas zynischen Blick nicht verliere. Aber für heute … wünsch ich für uns alle mit Rosenblättern bestreute Wege und ein bisschen Valentin im Herzen. Passion, Leidenschaft, Überzeugung und Liebe.